Ich habe Fernweh. Ein kleines Bisschen. Naja, vielleicht auch ein bisschen mehr. Aber nein, nicht unbedingt nach Alcatraz. Da muss ich ehrlich sein. Ums gleich mal vorneweg zu nehmen, Alcatraz war sauspannend! Und ich bin froh, da gewesen zu sein. Aber so spannend wie es war, so bedrückend war es auch. Ich bin dort mit einem ganz komischen Gefühl wieder rausgegangen. Aber nun mal der Reihe nach. Schließlich waren wir ja noch gar nicht drin, ne?!
Der Tag, an dem ich die einstige Gefängnisinsel besuchte, war, wie alle anderen Tage in San Francisco auch, ein warmer und sonniger. Ein blauer Himmel über mir und die frische Meeresbrise um die Nase. Perfekt. Trotz allem habe ich mich entschlossen, die Alcatraz-Fotos schwarz-weiß zu halten. Alles andere schien mir irgendwie unpassend.
Bevor ich Euch nun etwas über die Insel erzähle, erstmal ein paar Tipps zum Drumherum. Die Fähre nach Alcatraz geht alle halbe Stunde vom Pier 33, die Überfahrt dauert ca. 15 Minuten. Der Ticketpreis für einen Erwachsenen beträgt $30 und schließt Hin-und Rückfahrt sowie den Eintrittspreis inkl. Audiotour ein. Ich empfehle, die Tickets im Vorfeld direkt am Pier 33 oder auch online HIER zu kaufen. Hierfür benötigt Ihr ein gültiges Ausweisdokument, z.B. Euren Reisepass. Euer Ticket gilt dann für eine festgelegte Abfahrtszeit, die Rückfahrt könnt Ihr jeder Zeit antreten. Die Fähre legt alle 30 Minuten nach San Francisco ab. Von der Fähre aus hat man einen grandiosen Blick auf die Golden Gate Bridge, die Bay Bridge, Angel Island, die Skyline von San Francisco und natürlich Alcatraz Island. Nehmt Euch auch unbedingt etwas zu essen mit! Der Trip kostet Euch locker mal drei Stunden, und die Gefängnisküche dort ist leider kalt. Lediglich auf der Fähre gibt es einen Snackautomaten.
Auf Alcatraz angekommen empfängt Euch ein typischer National Park Ranger mit dem legendären Hut auf dem Kopf und erklärt Euch das Wichtigste über die Insel, die Lage der Toiletten, des Zellentraktes usw. und den Ablauf der Besichtigung.
Dann marschiert Ihr los den Berg rauf zum eigentlichen Gefängnisgebäude. Ihr kommt an den unterschiedlichsten Gebäuden vorbei, denn alle Angestellten der Haftanstalt lebten seinerzeit mit ihren Familien auf der Insel, so dass es noch Ruinen der ehemaligen Wohnhäuser und Verwaltungsgebäude gibt.
Im Gefängnisgebäude bekommt Ihr dann einen Audioguide in Eurer Sprache umgehängt. Dieser führt Euch durch den Zellentrakt, sagt Euch, wo Ihr Euch gerade befindet, was genau Ihr Euch dort ansehen sollt, und erzählt die eine oder andere Geschichte. Ich muss sagen, ich fand den Audioguide genial! Erstens irrt man nicht ziellos durch die Gänge. Nein, man wird wirklich an die Hand genommen, zu einzelnen Zellen geführt und bekommt dort erklärt, wer hier inhaftiert war, was so besonders an ihm war und was mit ihm geschah. Zweitens kommen im Audioguide ehemalige Insassen, Angestellte sowie deren Familienmitglieder zu Wort, so dass man einen wirklichen Eindruck vom Leben auf Alcatraz bekommt.
Spooky fand ich, dass jeder Gang einen 'Straßennamen' hatte. So gab es z.B. eine Michigan Avenue und sogar einen Times Square.
Im D-Block waren die Isolationszellen untergebracht. Ironischerweise war dieser Trakt der wohl lichtdurchflutetste und hellste im ganzen Gefängnis. Nun muss man bedenken, dass hier die Insassen untergebracht wurden, die immer wieder gegen die Regeln verstießen und 18 Tage lang in der Zelle verbringen mussten, wahlweise des Nachts bei Licht oder des Tags bei Dunkelheit.
Bei guter Führung gab es auch Sondervergünstigungen wie die Teilnahme am Arbeitsprogramm, Nutzung der Bibliothek, Hofgang und eine Stunde Besuch im Monat.
Auch durften die Insassen bei guter Führung Hobbies wie Malen, Musik oder Gesellschaftsspielen nachgehen.
Interessanterweise waren die Gefängnisaufseher weder bewaffnet noch trugen sie Zellenschlüssel am Bund. Es gab die sogenannte Gun Gallery, auf der ein bewaffneter Beamter postiert war. Hier hing auch der Schlüssel zu den Zellen.
Alcatraz hatte als einzige Haftanstalt der USA fließendes warmes Wasser zum Duschen. Dies hatte den Hintergrund, dass sich die Häftlinge nicht mit dem kalten Wasser abhärten sollten um dann potentiell einen Fluchtversuch durch die eiskalte Bucht von San Francisco zu bewältigen. Ziemlich ausgebufft, oder?
Auch gab es auf Alcatraz das beste Gefängnis-Essen des Landes. Angestellte wie Inhaftierte aßen hier jeden Tag das gleiche Essen. Zudem war der Essensaal der wohl gefährlichste Teil des Gefängnisses, da die Häftlinge hier Zugang zu solidem Besteck hatten, mit dem sie jemanden hätten verletzen können. Aus diesem Grund waren hier auch Tränengaskanister in der Speisesaaldecke installiert, falls es zu einem Zwischenfall gekommen wäre. Diese wurden aber nie benutzt, da sie auch die Wärter gefährdet hätten.
Ich sag Euch, Alcatraz war wirklich megaspannend! Im angeschlossenen Souvenirshop hatte man im Anschluss dann die Möglichkeit, sich mit William G. Baker, einem ehemaligen Inhaftierten zu unterhalten. Er hat ein Buch über seine Zeit auf Alcatraz geschrieben und berichtet darin, wie er dort gelebt, was er gedacht und gesagt hat. Die wahre Geschichte von Alcatraz.
Dennoch ging ich mit einem eher mulmigen und sehr nachdenklichen Gefühl zurück zur Fähre. Und auch jetzt, beim Durchsehen der Bilder, beim Erinnerungen auskramen, befällt mich wieder eine gewisse Beklemmung. Deshalb heute auch die bewusste Entscheidung für schwarz-weiß.
Und da ich sooo viele Bilder habe und diese nicht alle in diesen Post packen kann und möchte, gibt es heute etwas Neues. Und zwar hab ich mir gedacht, ich hau alle Bilder von Alcatraz, auch die hier schon gezeigten, einfach in ein Video und zeige Euch eine Slideshow. Wer also Lust auf noch mehr Eindrücke hat, der drücke auf Play, lehne sich zurück und genieße die Show!
Edit: Bisher gibt's das Video nur in Low Quality *grummel*. Ich arbeite an mehr Qualität und hoffe, ich kann es bald angemessen präsentieren!! Ich versteh (noch) nicht, warum Blogger das so runterrechnet?! *heul* Das sieht doch sch**** aus!! *grrr*
Edit: Bisher gibt's das Video nur in Low Quality *grummel*. Ich arbeite an mehr Qualität und hoffe, ich kann es bald angemessen präsentieren!! Ich versteh (noch) nicht, warum Blogger das so runterrechnet?! *heul* Das sieht doch sch**** aus!! *grrr*
Habt einen schönen Dienstag!
Sanni, was für obergeniale Bilder! Und für die Stimmung, die man sich nur zu gut vorstellen kann, sind die schwarz/weiß Bilder soooo passend gewählt. Hammer!!! Und deine slidershow (Sch...auf die Qualität) ist ja mal riesig, dazu diese Musie... pfff, ohne Worte, Gänsehaut!
AntwortenLöschenLiebe Grüße Danie
Was für Bilder!!!!!! Wahnsinn! Danke für's teilen!
AntwortenLöschenLiebste Grüße, Lee
Hammerbeeindruckend. Danke für's Teilen. Ich war ja schon mehrmals in San Francisco, aber für Alcatraz hat die Zeit leider nie gereicht. Steht jetzt für den nächsten Besuch auf der To Do Liste...
AntwortenLöschenLiebe Sanni,
AntwortenLöschenwunderschöne Bilder hast du gemacht, gefallen mir super gut.
Die Fotos in schwarz/weiß zu machen war definitiv die richtige Entscheidung, so wirken sie wirklich gut - ein bisschen wie in einem alten s/w Film...
Wenn ich jemals nach San Francisco komme, werde ich deinem Tip folgen!
Liebe Grüße, Lena
Vielen Dank für diesen spannenden Post.
AntwortenLöschenSo als wäre man mittendrin, also das Gefängnis brauche ich mir nicht mehr anzuschauen sollte ich mal dort sein. ;-)
Viele liebe Grüße
Christin